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Das sagt die Presse

Das sagt die Presse

Theater im Palais begeistert in Erfurt auf Englisch mit der Komödie „Two like Bonnie and Clyde“

Thüringische Landeszeitung vom 04.02.2016

...Zwei wie Bonnie und Clyde“ ist wahrlich eine Tour de Force für die Lachmuskeln, ein groteskes Abenteuer, bei dem ein Gag den nächsten jagt und die Lage für das dilettantische Gaunerpärchen immer verzwickter und verrückter wird. Perfekt dargeboten in 60 Minuten von Sabine Henn und Heinrich Kus in etlichen Slapstick-Szenen und fröhlich-mitmachend ergänzt durch drei Akteure aus dem Publikum...

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Thüringens kleine Bretter: Das Theater im Palais in Erfurt

Thüringer Allgemeine vom 03.09.2015

Seit Längerem steht die turbulente Komödie „Ein (Alb-)Traum von Hochzeit“ im Spielplan des Erfurter „Theater im Palais“. Nach einem ziemlich romantisch wirkenden Frühlingserwachen mit Vogelgezwitscher und sich im Bett neckenden, nackten Füßen beginnt für den Bräutigam Bill (Heinrich Kus) eine ziemlich unerfreuliche Entwicklung von zwei Stunden Dauer.
Thüringens kleine Bretter: Das Theater im Palais in Erfurt

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Romantik, Sex und Missverständnisse im Erfurter Predigerkirchhof

TLZ vom 07.08.2015

"Candlelight und Liebestöter" amüsiert die Besucher auf der Predigerwiese prächtig. Die Regie für die Kabarettistische Komödie liegt in den Händen des Theater-im-Palais-Chefs Heinrich Kus.

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Das tapfere Schneiderlein spricht Englisch

Thüringer Allgemeine vom 01.03.2015

Am Dienstag ist Premiere vom "Tapferen Schneiderlein" in englischer Sprache. "The brave little tailor." Vertraute Sätze in neuem Klang. Nicht nur Schulen haben schon Karten gebucht. Märchen in englischer Sprache sind eine Spezialität von Sabine Henn und Heinrich Kus.

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Wallende Kleider treffen beim Barockfest in Willrode auf Schatzsucher

TLZ vom 29.07.2014

Dass der Schatz vom Willrodaer Forst kein Mythos ist, sondern wirklich gefunden werden kann, bewies Heinrich Kus mit seinem Waldmärchen beim ersten Barockfest in Willrode.

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Der Chor singt vor der Bühne

TLZ vom 26.06.2014

Viel Mut gehört dazu, ins grelle Rampenlicht zu treten; auf die Bühne, vors Publikum. Zwischen Glänzen und Scheitern liegen in der Kunst nur wenige Momente. Dies erfahren die Besucher des Theater im Palais hautnah, denn die Arbeitsbereiche Konrad Kabels und Gabi Gardos liegen normalerweise hinterm Vorhang.
 

Doch der Bühnentechniker, gespielt von Heinrich Kus, und die Garderobiere (Sabine Henn) fassen sich ein Herz und vertreten die nicht angereisten Bühnenprofis.

"Küssen kann man nicht alleine - Eine spritzige Revue mit musikalischen Annäherungsversuchen", feierte am Donnerstag Premiere im Theater im Palais - und gestern Abend an der frischen Luft, im Hof der Predigerkirche. Und wie es sich für dieses Genre gehört, wird reichlich gesungen.

Zwar treffen Techniker und Garderobiere nicht jeden Ton, doch macht dies den meisten im Publikum nichts aus. Denn wie schwierig singen sein kann, wird spätestens klar, als auch der Chor ausfällt...

Für Lacher sorgen die Tollpatschigkeiten des Kabelkonrads, die sächselnde Messerwerferin Lieschen Müller und stramme Männerbeine unterm Spitzenhöschen. Das Geht dann aber auch Gabi Gardo zu weit, die ihren Konrad schließlich für sich allein haben will. Ihr Plan geht auf: Extremsituationen schweißen zusammen.

Großer Spaß für kleine Leute

Deutschland today vom 14.06.2012

Volles Haus im 3k-Theater: vor insgesamt fast 250 Kindern aus den Kindertagesstätten der Arbeiterwohlfahrt KV Mühlhausen e.V. spielte das Ensemble des Theater im Palais aus Erfurt in zwei Vorstellungen das Märchen "Hänsel und Gretel" der Gebrüder Grimm.

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Gastspiel des Erfurter "Theater im Palais" auf Burg Ranis

Thüringer Allgemeine vom 07.01.2012

Auf der Burg Ranis können Kulturinteressierte schon seit einigen Jahren jeden Monat Lesungen und Konzerte erleben. Am Donnerstag war dort nun erstmals auch ein Theaterstück zu sehen. "Gatte gegrillt" - eine bitterböse Komödie.

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Der Ehemann als Zutat

TLZ vom 30.07.2011

Altstadt. Mit blutigen Schürzen betreten Laura und Hillary die Bühne und beklagen sich lautstark über die Schwere der gerade verrichteten Zerlegung von Kenneth, ihrem gemeinsamen Feind.
 

Der hatte sich auf dem Weg vom unermüdlichen Partylöwen zum Pantoffelhelden zielsicher eingerichtet in einer Dreiecksbeziehung aus gutem Essen und gutem Sex. In Debbi Isitts schwarzer Komödie "Gatte gerillt", die gestern Abend im Predigerhof ihre Premiere feierte, dreht sich alles um die vermeintlich perfekt funktionierende Ménage à trois.

Zumindest sieht das Kenneth, gespielt von Heinrich Kus, so und ist mit seinem selbst geschaffenen Beziehungsgeflecht durchaus zufrieden. Während Ehefrau Hillary, gespielt von Susanne Reiß, dem alternden Dandy jeden kulinarischen Wunsch von den Augen abliest, sucht sich Kenneth andere Zerstreuung.

Die findet abseits der Küche und vermehrt in der Horizontalen statt. Die junge Geliebte Laura, gespielt von Sabine Henn, erfüllt Kenneths eher unterhalb der Gürtellinie liegenden Bedürfnisse. In dieser Konstelation fühlt sich Kenneth wohl, so könnte es bleiben. Denn auch die beiden Damen haben so ihre Vorstellungen von einer gemeinsamen Beziehung.

Während Hillary ob der immer häufiger werdenden Verspätung ihres Mannes allmählich misstrauisch wird, macht Laura immer mehr Druck, sich endlich ausschließlich für sie zu entscheiden. Als die Aussicht auf funktionierende Zweisamkeit immer deutlicher schwindet, reißt der Geliebten der Geduldsfaden und sie setzt die Hillary ins Bild. Diese verweist Kenneth kurzerhand der gemeinsamen Wohnung. Wie ein geprügelter Hund schleicht der Gatte ins Heim der Gespielin.

Doch das Schicksal nimmt seinen Lauf, zu sehr vermisst der alternde Macho die gute Küche seiner Ehefrau. Von nun an betrügt Kenneth seine Geliebte, wenngleich nur auf der Ebene eines gesunden Stoffwechsels. Diese Küchenliebe entgeht wiederum Laura nicht und so schmieden die Damen im Verborgenen einen perfiden Plan, der nur noch ein Ziel kennt. Kenneth muss verschwinden...

Mit ihrer schwarzen Komödie "Gatte gegrillt" möchten die Macher vom Theater in der Kapelle eine etwas andere Sommertheatertradition begründen.

Theater muss ein Ort der Kommunikation sein, eine Stätte der Begegnung.

Thüringer Allgemeine

Am deutlichsten wird das, wenn Kinder im Raum sitzen. Da ist das gewollt, provoziert. Soll ich in den Apfel beißen, fragt das Schneewittchen von der Bühne herunter. Nein?!
 

Warum denn, er sieht doch sooo schön aus. An solchen Stellen, sagt Heinrich Kus, beginnt bei Kindern eine Reflexion und ein Einfühlen. An solchen Stellen beginnt für sie eine wirkliche Geschichte. Manchmal kommen zu diesen Veranstaltungen sogar Erwachsene ganz ohne Kinder.

Fatale Dreiecksbeziehung

Thüringer Allgemeine vom 31. Juli .2011

Altstadt. Mit blutigen Schürzen betreten Laura und Hillary die Bühne und beklagen sich lautstark über die Schwere der gerade verrichteten Zerlegung von Kenneth, ihrem gemeinsamen Feind.
 

Der hatte sich auf dem Weg vom unermüdlichen Partylöwen zum Pantoffelhelden zielsicher eingerichtet in einer Dreiecksbeziehung aus gutem Essen und gutem Sex.

In Debbi Isitts schwarzer Komödie von "Gatte gegrillt", die gestern Abend im Predigerhof ihre Premiere feierte, dreht sich alles um die vermeintlich perfekt funktionierende Ménage à trois. Zumindest sieht das Kenneth, gespielt von Heinrich Kus, so. Mit seinem selbst geschaffenen Beziehungsgeflecht ist er durchaus zufrieden. Ehefrau Hillary, gespielt von Susanne Reiß, liest dem alternden Dandy jeden kulinarischen Wunsch von den Augen ab. Horizontale Zerstreuung findet er bei seiner jungen Geliebten Laura, dargestellt von Sabine Henn. Doch bald muss er spüren, dass die beiden Damen eigene Vorstellungen von einer Beziehung haben.

Zuerst reißt der Geliebten der Geduldsfaden und sie setzt die Ehefrau ins Bild. Diese verweist Kenneth kurzerhand der Wohnung. Der Gatte schleicht zur Gespielin, die seinen Einzug an die Bedingung einer Heirat knüpft. In Ermangelung jedweder Alternative stimmt Kenneth zu. Doch das Schicksal nimmt seinen Lauf, die Damen schmieden einen perfiden Plan: Kenneth muss verschwinden, und zwar so kulinarisch wertvoll wie möglich.

Hauptsache spielen

Thüringer Allgemeine vom 16.10.2010

Drei Ensemblemitglieder und ein Haus: Das kleine Erfurter "Theater in der Kapelle" versucht als Nische abseits des großen Kulturbetriebs zu bestehen. Für Leiter Heinrich Kus ist dieser praktizierte Minimalismus sein besonderer Weg, Theater zu machen.
 

An der Tür hängt ein Zettel: Schauspieler gesucht. Dahinter der Tresen, an dem Heinrich Kus, Regisseur und Hauptdarsteller, die Eintrittskarten verkauft. In der Pause begibt sich das Dreier-Ensemble in die winzige Cafeteria und schenkt eigenhändig das Bier aus. Dabei wird mit dem Publikum schon mal das Stück diskutiert. Sie sind Schauspieler, Maskenbildner, Regisseure, Dramaturgen, Beleuchter, Bühnenbildner, Hausmeister, Kostümbildner in Personalunion. Drei Leute, ein Haus. Wie hübsch. Aber im Ernst. Kann man so Theater machen?

Heinrich Kus verschränkt die Arme. Gegenfrage. Was braucht man, um Theater zu machen? Eine Bühne, ein Publikum und Leute, die darauf brennen zu spielen. Man kann auch so Theater machen. Mit Minimalbesetzung, ohne raffinierte Bühnentechnik, ohne den ganzen Betrieb, der ein herkömmliches Theater am Laufen hält. 38 Jahre ist er alt, und er hat es auch anders erlebt. An den Häusern in Leipzig, Zeitz und Dresden, wo er als Anfänger von Regisseuren wie Engel oder Thalheimer gelernt hat. Für ihn, sagt er, war das inspirierender, als es je ein Studium sein kann.

Trotzdem. Der Theaterbetrieb hat ihn befremdet. Am Anfang irritierend, schleichend, später immer beklemmender. Ein Bühnenbild für 20 000 Euro einfach mal zerschreddert, weil dem Regisseur plötzlich eine neue Eingebung überkam. Inszenierungen, bei denen die Hast nach Effekten die Geschichte überlagerte, die sich vom Publikum immer weiter entfernten. So hat er es empfunden. Und es war nicht seins. Ambitionen, Ehrgeiz, das sind so große Worte. Und manchmal kann es passieren, dass sie einen ersticken. In Leipzig bei Wolfgang Engel sollten auch die Assistenten inszenieren. Hast du ein Stück? Aber alles was er hatte, war eine eiserne Klammer ums Herz. Und das Gefühl, dass dieses Feuer, das ihn auf diese Bretter trieb, immer kleiner wurde.

Natürlich ist es so. Natürlich frisst sich die Realität irgendwann durch jeden Idealismus. Aber einen Urgrund, eine Sehnsucht, die muss man doch beschützen. Deshalb ging er.

Dass er über das Galli-Theater in Erfurt nicht viel wusste, war eigentlich ein Glücksfall. Sonst hätte er sich vielleicht nie eingelassen. Der Ruf, den das Haus zum Schluss in der Stadt hatte, war verdient. Doch als sich das Franchising-Unternehmen aus Erfurt zurückzog und ihm den Weiterbetrieb anbot, erkannte er seine Chance. Manchmal findet man seinen Weg. Und manchmal ist es der Weg, der einen findet. Ein Jahr ist das her. Das Theater in der Kapelle öffnete im Januar 2010.

Den Minimalismus, mit dem er seitdem in der Magdalenenkapelle mit den höchstens 90 Zuschauerplätzen Theater macht, könnte man ihm mit einiger Dramatik verschieden auslegen. Selbstgenügsamkeit eines am großen Theaterbetrieb Gescheiterten? Oder im Gegenteil, ein Rebellieren gegen die Eitelkeiten der Branche?

Zweimal nein. Vielleicht könnte man es eine Nischenexistenz nennen. Oder einfach nur, eine eigene Art von Theater. Die im Übrigen ihre besonderen Herausforderungen hat. Natürlich ist es immer so, egal wie groß oder wie klein die Bühne ist. Das Schauspielen ist eine Kunst, die den Künstler auf besondere Weise ausliefert. Er hat nur sich selbst, seinen Körper, seine Stimme. Auf einer großen Bühne, sagt er, ist man mehr geschützt. Da ist noch ein Hauch von Abstand, von Unnahbarkeit vielleicht. Doch auf der kleinen Bühne vor dem kleinen Zuschauerraum schrumpft jeder letzte Rest von Distanz auf eine Intimität zusammen, in der sich nichts vertut. Du hast keine Chance, sagt er, irgendeine Reaktion zu überhören. Du spürst jede Regung, die aus dem Zuschauerraum kommt. Jede Zustimmung, jede Freude, aber eben auch jede Gleichgültigkeit.

Sicher, diese Distanzlosigkeit ist ein einseitiges Risiko aufseiten der Schauspieler. Aber dafür ist sie auch eine zweiseitige Chance. Wenn er eine Konzeption für das Theater benennen sollte, dann ist es die Kommunikation. Theater muss ein Ort der Kommunikation sein, eine Stätte der Begegnung.

Am deutlichsten wird das, wenn Kinder im Raum sitzen. Da ist das gewollt, provoziert. Soll ich in den Apfel beißen, fragt das Schneewittchen von der Bühne herunter. Nein?! Warum denn, er sieht doch sooo schön aus. An solchen Stellen, sagt er, beginnt bei Kindern eine Reflexion und ein Einfühlen. An solchen Stellen beginnt für sie eine wirkliche Geschichte. Manchmal kommen zu diesen Veranstaltungen sogar Erwachsene ganz ohne Kinder.

"Was, 16 Euro für einen Eintritt?!" Solches entrüstetes Erstaunen bekam er auch schon zu hören. So etwas tut weh. Als wäre es ihre Arbeit nicht wert. An solchen Abenden fällt es schwer, diese Intimität zum Publikum auszuhalten, die Verletzung nicht mitzunehmen auf die Bühne.

Aber das ist selten. Meistens erleben sie diese Nähe als befreiend. Vor allem auch für das Publikum. Manchmal sitzen da Menschen, weiß er, die schon seit Jahrzehnten nicht mehr im Theater waren. Als ob diese besondere Intimität die Hemmschwelle herabsetzen würde vor der Begegnung mit dieser Kunst, von der sie glauben, sie wäre für sie sowieso viel zu abgehoben. Dann hört er in der Pause ihre Begeisterung und ist sich sicher: es ist ein richtiger Weg, Theater zu machen. Nicht der einzige, aber eben ihr Weg. So empfindet das auch Sabine Henn, mit 28 Jahren die Jüngste im Ensemble. Eine Inszenierung von Anfang bis Ende mitgestalten zu können, wo kann man das schon? Und wo lernt man auf Situationen zu reagieren, so nah am Publikum?

Als einmal eine Zuschauerin seinen Text als Aufforderung verstand und die Bühne bestieg. Du hast doch jemanden gesucht. Da bin ich. Da muss man mit Feingefühl improvisieren. Ohne zu verletzen und ohne das Stück in einen Klamauk zu führen. Nähe bedeutet nicht Beliebigkeit. Gerade proben sie an "Escape!", von Rainer Lewandrowski über Amoklauf an Schulen. Das Haus voller Jugendlicher und nach der Vorstellung ein Gespräch. Das ist es, was ihn treibt.

Und die große Bühne? Ist da noch ein heimlicher Stachel, eine uneingestandene Sehnsucht? Gar nicht. Er kennt Kollegen, die haben Jahre auf ihre große Chance gewartet. Jetzt fahren sie Taxi oder verkaufen Versicherungen. Er aber, er spielt.

Kleinkriege auf der Bühne

Von Michael Dignal

Sabine Henn und Heinrich Kus spielten in der Pfedelbacher Realschule eine "Faust"-Szene in neun Varianten.
 

Pfedelbach - Verblüfft erlebten Schüler der Pfedelbacher Realschule, wie man einen an Schulen sonst eher verpönten Klassiker zum Stoff für einen abwechslungsreichen Lachschlager macht. Denn das Erfurter Theater in der Kapelle bot ihnen mit Varianten einer Szene aus Goethes "Faust" zwei Stunden lang beste Unterhaltung.

Schulleiterin Ulrike Müller war im letzten Jahr bei einer Klassenfahrt nach Erfurt auf das kleine Theater aufmerksam geworden. Sie nahm Kontakt auf, und so kam es zu dem Gastspiel der Thüringer (Sabine Henn und Heinrich Kus in 18 verschiedenen Rollen), das die 86 Zehntklässler sowie einige ihrer Lehrer und Eltern nahezu von den Stühlen riss.

Variationen
"Gretchen 89ff.", ein Stück des deutschen Dramatikers Lutz Hübner, handelt von der Welt hinter den Kulissen, insbesondere vom problematischen Zusammenwirken von Regisseuren und Schauspielern. Aus der Szene, wo Gretchen das Schmuckkästchen entdeckt, das ihr Faust mit Mephistos Hilfe ins Haus geschmuggelt hat, werden neun Variationen entwickelt, in denen die unterschiedlichen An- und Absichten der Beteiligten wie rasende Lokomotiven aufeinanderprallen.

Da ist der Regisseur ein fanatischer Dogmatiker, der schreit: "Ich will kein schönes Theater, ich will Wahrheit!" Die Schauspielerin soll sich zu den ersten Worten "Es ist so schwül, so dumpfig" auf dem Boden wälzen, was diese prompt ablehnt.

Da ist er ein leicht seniler Pedant, der sich an große Theaterzeiten erinnert, die die junge Frau nicht interessieren, während er ihren Probeauftritt kaum wahrnimmt. Da ist er ein extrovertierter Geck und Frauenheld, der sie die Szene wie einen Walzer spielen lassen will, oder er ist ein unschlüssiger Modernist, der mit Goethe ohnehin nichts anzufangen weiß.

Dann stellt er als psychoanalytischer Regisseur der geplagten Schauspielerin unverschämte Fragen, bis sie das Weite sucht, und muss anschließend als genervter Spielleiter eine ahnungslose, ständig diverse Muskeln lockernde Anfängerin ertragen. Danach steht die selbstherrliche, ihren Regisseur abgrundtief verachtende Diva im Mittelpunkt, dann die von den Erfolgen ihrer Konkurrentinnen frustrierte Darstellerin und schließlich die Dramaturgin, die Gretchen von einem Mann spielen lassen will, und zwar "möglichst geschlechtsneutral".

Neuauflage
Henn und Kus machen die Diskrepanzen zu regelrechten Kleinkriegen voller Schreie, Stürze und schriller Kostüme. Sie zeigen modernes Theater mit klassischem Hintergrund, eine geschickte Kreuzung aus Drama und Kabarett, von dem sich das junge Publikum gerne hinreißen lässt. Aber auch Ulrike Müller ist von dem Auftritt so angetan, dass sie das Erfurter Ensemble möglichst bald wieder nach Pfedelbach einladen will.

Das Sprechtheater in Thüringen lebt noch, noch …

„ESCAPE“ hatte Premiere im Erfurter TiK

Um es voran zu stellen, es war kein schöner Theaterabend im TiK, es war ein großartiger, ein aufwühlender.
 

Ein bis zur Selbstausbeutung arbeitendes Ensemble um den Künstlerischen Leiter und Regisseur Heinrich Kus versucht mit engagiertem Schauspiel im ehemaligen GALLI-Theater eine Lücke in der Landeshauptstadt zu schließen. Staatlich unterstütztes Sprechtheater wurde vor Jahren durch eine komplett verfehlte Kulturpolitik aus Erfurt verbannt. Mit der damaligen Schließung des Erfurter Schauspiels steht unser Kulturland Thüringen beispielhaft für den Kulturraub in der ganzen Republik.

Neben all den Bemühungen des Neuen Schauspiels, betritt nun auch das TiK das Tableau eines ernst zunehmenden Konkurrenten in Bezug auf Spannung und Qualität der Schauspielkunst in Erfurt.

Regisseur Kus bearbeitete interessant Rainer Lewandowskis Stück ESCAPE, der wiederum prämierter Dramatiker und Theaterleiter in Bamberg ist. Jan ist 15 und die Hauptfigur in ESCAPE, um ihn dreht sich alles. Man hört ihn aber nur einmal im Stück. Viel wichtiger sind seine Mitschüler, Lehrer und Freunde. Der Abend beginnt. Man ist sofort in einer Schulversammlung, denn Jan ist tot. Jan war schwierig. Einige mobbten ihn, andere schätzten seine Nähe, erkannten seine Klugheit. Er spielte gern Computerspiele, grausame. Dort konnte man auf der Tastatur ABBRUCH, also ESCAPE drücken. Das geht nicht im Leben. Jan stürmte mit einer Pistole in seine Schule und………… Vier Schauspielerinnen sitzen und stehen in der Aula. Direktorin Hagemayer (Susanne Reiß), als über allem stehende Beamtin, zieht, wenn es schwierig wird, ein Telefonat einer Diskussion vor. Eine beeindruckende Katja Mitteldorf spielt die Lehrerin Lehmann, die nachvollziehbar in ihrer Verantwortung als Mensch und verwaltende Angestellte ihre Zwänge im „System Schule“ sprachlich beachtlich darstellt.

Jennifer (Anita Schmidt) und Johanna (Sabine Henn) sind die Schülerinnen, die Jan als zickige Mitschülerinnen teils liebten, teils hassten, nicht verstanden, oder ihn als Außenseiter in die Ecke stellten. Beide vermitteln so realitätsnah, allseits bekannte pubertierende Schwankungen. Sabine Henn versteht es, in einer Art Rap, eine bedrückende, ja fast schmerzende Darstellung von Jans Gefühlen in die Hirne des Zuschauers zu implantieren.

Die Nähe zum Erfurter Amoklauf 2002 wird in der Inszenierung deutlich, nicht plakativ. An das furchtbare Ereignis zu erinnern, ist beabsichtigt!

Es gibt keine Gewinner oder Verlierer in der Inszenierung von Kus. Vielleicht haben doch Jans Freunde Schlimmeres verhindert? Ein Stück zum langen Denken, zum Abwägen! Ein Abend ohne Firlefanz. Es lebt durch das gesprochene Wort. Dieses Stück verdient es, besser besucht zu werden, als bei der Premiere! Weiter sollte diese Inszenierung mit einer Spieldauer von nur einer Stunde durch Deutschland fahren. Präzise Sprache, eine selten gesehene Bildhaftigkeit machen im TiK Hoffnung auf die Weiterführung einer großartigen Sprechkultur im Thüringer Schauspiel.

Dieser Wunsch könnte zerstört werden, denn der Mietvertrag des TiK mit der Stadt Erfurt wurde zum Ende 2011 durch die Behörden nichtverlängert. ARMES ERFURT !!!